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Dr. Sophia Müllner gewinnt Science Slam zu 200 Jahren Mendel

Im Rahmen des 200. Geburtstags von Züchtungspionier Gregor Mendel veranstalteten der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter und das Haus der Wissenschaft einen digitalen Science Slam. Teilgenommen haben zwei Forscherinnen des JKI, Dr. Sophia Müllner gewann per Zuschauerwahl.

Zehn Minuten hatte Dr. Sophia Müllner zur Verfügung, um das Onlinepublikum von ihrem Thema zu überzeugen. „Wettrüsten im Weinbau“ hieß der Vortrag der ehemaligen JKI-Forscherin, die ihre Doktorarbeit am Institut für Rebezüchtung geschrieben hat. Rund 120 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten vier Vorträge am Bildschirm und kürten Dr. Müllner schließlich zur Siegerin.

Anlässlich des 200-jährigen Mendel-Geburtstages waren die Slammerinnen und Slammer aufgerufen, einen Bezug zum Züchtungspionier herzustellen. Müllner warb in ihrem Vortrag für die Züchtungsforschung und Züchtung pilzwiderstandsfähiger Sorten (PIWI) am JKI – und das konsequent gereimt. Dabei stellte sie beispielhaft das Wettrüsten zwischen dem Schaderreger des Falschen Mehltaus (Plasmopara viticola) und der Züchtung in den Mittelpunkt. Seit der Oomycet Mitte des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika eingeschleppt wurde, werden für seine und die Bekämpfung anderer pilzlicher Schaderreger erhebliche Mengen von Fungiziden ausgebracht. Man fand jedoch Reben, die einen Abwehrmechanismus gegen die Infektion besitzen. Bei Befall produzieren die Pflanzen reaktive Sauerstoffspezies, die das Blattgewebe rund um die Infektion absterben lassen. Da der Schaderreger auf lebendes Gewebe angewiesen ist, verhungert er. Doch es gibt einen Haken bei den wehrhaften Varianten, wie Müllner im Vortrag so schön reimt: „Leider blieb der Geschmack auf der Strecke, drum stand der Wein lang in der Ecke“. Den Rebenzüchterinnen und -züchtern am JKI gelang es, auch unter Beachtung der Mendelschen Vererbungsregeln, die Vorteile der resistenten mit denen der wohlschmeckenden Reben zu vereinen. Der Appell am Ende von Müllners Vortrag lautete: Kauft mehr PIWI-Weine! So lassen sich Pflanzenschutzmittel im Weinbau sparen.

„Nichts mit Leichen“

Auch Anne-Kathrin Pfrieme brach eine Lanze für die Züchtungsforschung zu Resistenzmechanismen an Kulturpflanzen und stellte sich als angehende Phytopathologin („Nichts mit Leichen“) vor. „Phytopathogene zähmen leicht gemacht“, hieß der Vortrag, in welchem sie ihre JKI-Forschung am Weizenverzwergungsvirus vorstellte. Das Vorgehen ist auch hier ähnlich: Abwehrmechanismen gegen die virusübertragende Zwergzikade oder auch gegen das Virus selbst werden in Weizensorten und in wilden Verwandten des Weizens gesucht. Das Problem ist gravierend: Das Virus kann zum kompletten Ausfall der Ernte führen. In der EU ist aber kein Pflanzenschutzmittel gegen den Vektor zugelassen. Einige „Resistenzschlüsselanhänger“ konnte die Forscherin bereits ausfindig machen. Doch sie weiß, dass es bis zur Entwicklung einer resistenten Sorte einen langen Atem braucht. Beziehungsweise bis zum Zähmen des Pathogens und seines Vektors.

Wer die Beiträge der beiden Forscherinnen nachschauen möchte:
Link Youtube: Science Slam – im Jubiläumsjahr zum 200. Geburtstag von Gregor Mendel

  • Anne-Kathrin Pfrieme, Doktorandin am JKI-Fachinstitut für Resistenzforschung und Stresstoleranz: „Phytopathogene zähmen leicht gemacht – wie Mendels Erkenntnisse in der heutigen Resistenzzüchtung unsere Welternährung sichern“. (ab Minute 10:00)
  • Dr. Sophia Müllner, promovierte am JKI-Fachinstitut für Rebenzüchtung: „Wettrüsten im Weinbau“. Es geht um die Züchtung von Weinreben, die resistent gegen Schaderreger sind. (ab Minute 45:33)

Sie wollen sich über unsere PIWI-Weine informieren? Hier geht es zum Rebsortenkatalog des JKI-Fachinstituts.

Hintergrund – 200 Jahre Gregor Mendel
Das Hybrid-Format aus Bildung und Unterhaltung hat der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) gewählt, um den 200. Geburtstag des Züchtungspioniers Gregor Johann Mendel zu feiern. Um Hybride ging es auch bei Mendels Kreuzungsexperimenten mit Erbsen im Garten des Brünner Klosters von St. Thomas. 1866 erschienen seine „Versuche über Pflanzen-Hybriden“, die ihn knapp 40 Jahre später zum „Vater der Vererbungslehre“ machen sollten.

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