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Inhalt: Resistenzprüfung für das Bundessortenamt

Meldet ein Züchtungsunternehmen beim Bundessortenamt eine neue Sorte an, ist die Resistenz bei landwirtschaftlich angebauten Nutzpflanzen eine sogenannte wertgebende Eigenschaft. Am JKI unterstützen wir die Sortenprüfung des Bundessortenamtes im Bereich der Krankheits- und Pathogenresistenz.

Die Sorten werden im Labor und/oder im Freiland künstlich infiziert. Die größte Herausforderung für uns besteht dabei darin, geeignete Testmethoden zu entwickeln, zu prüfen und an aktuelle technologische Verfahren anzupassen. So werden je nach Schaderreger und/oder Kulturpflanze serologische Tests entwickelt, Resistenzgene aufgespürt oder sichere und möglichst schnelle Biotestverfahren für Labor und Freiland etabliert. Dafür unterhält das JKI nicht nur eine Sammlung von Gräser- und Getreideviren, sondern auch zahlreiche andere Pflanzenviren. Um Viren rasch und sicher bestimmen zu können, hat das JKI eine der umfangreichsten Sammlungen von Antiseren in Deutschland angelegt.

Das Bundessortenamt nimmt die Ergebnisse in seine Bewertung auf.

Resistenzbewertung bei neuen Sorten

Das JKI prüft neue Pflanzensorten vor allem auf ihre Resistenz gegen Viren, Pilze und Nematoden.

Virusresistenzen

Wie beim Menschen gibt es auch in der Landwirtschaft bei einem Befall mit Viren kein direktes Bekämpfungsmittel. Im Boden lebenden (bodenbürtige) Viren werden durch einen Pilz übertragen, der viele Jahre im Boden verbleibt. Hier hilft nur eine weite Fruchtfolge* oder der Anbau von resistenten Sorten. Die Resistenz gegen diese Viren wird in der Regel im Freiland auf virusverseuchten Flächen über mehrere Jahre ermittelt. Beispielhaft seien hier die Gelbmosaikviren der Gerste (BaYMV-1, BaYMV-2, Mildes Gerstenmosaikvirus BaMMV) oder Viren im Winterweizenanbau (SBWMV, SBCMV, WSSMV) genannt.

Beim Anbau von Kartoffeln ist das Potato virus Y (PVY) weltweit das am meisten schädigende Virus. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber PVY ist daher eine wesentliche Eigenschaft im Rahmen des Zulassungsverfahrens einer Kartoffelsorte durch das Bundessortenamt.

*Weite Fruchtfolge: Anbau möglichst vieler verschiedener Kulturpflanzen, bevor die gleiche Kultur wieder angebaut wird.

Pilzresistenzen

Bei Winter- und Sommerweizensorten bewertet das JKI im Rahmen der Zulassung durch das Bundessortenamt zum Beispiel ob Ährenfusariosen auftreten. Die Pilze der Gattung Fusarium infizieren die Getreidekörner und beeinflussen den Ertrag, aber vor allem die Qualität des Getreides negativ. Die Pilze produzieren gefährliche Gifte (Mykotoxine), die Menschen und Tiere erheblich schädigen können, wenn sie mit der Nahrung aufgenommen werden. Sie werden auch beim Kochen oder Backen nicht zerstört. Daher kommt dieser Resistenzbewertung eine besondere Bedeutung zu.

Bei Getreide, als auch bei Gemüse und Zierpflanzen, sind es verschiedene Mehltau-, Rost- und andere Pilze, die ohne Behandlung den Wert der Pflanzen und deren Ertrag massiv mindern.

Nematodenresistenzen

Kartoffeln, Zuckerrüben und Zwischenfrüchte wie Ölrettich oder Senf werden auf Resistenz gegenüber im Boden lebenden, pflanzenparasitäre Nematoden wie Globodera pallida, G. rostochiensis, Hederodera schachtii und Meloidogyne chitwoodi getestet. Das Gleiche gilt für Nematoden, die in den Wurzeln ihrer Wirtspflanzen leben.

Resistenzprüfung bei Quarantäneschadorganismen an Kartoffeln

Der Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum) und verschiedene Kartoffelnematoden wie Globodera rostochiensis oder G. pallida sind gefährliche Schaderreger, die EU-weit unter Quarantäne stehen. Sie kommen an einigen wenigen Stellen auch in Deutschland vor. Eine Ausrottung ist bislang unmöglich. Daher ist der Anbau resistenter Kartoffelsorten der bisher einzig bekannte Weg, die Erreger einzudämmen. Das JKI prüft und bewertet alle Sorten und Zuchtstämme und veröffentlicht die Ergebnisse jedes Jahr im Bundesanzeiger. Grundlage dafür ist die Verordnung zur Bekämpfung des Kartoffelkrebses und der Kartoffelzystennematoden vom 6.10.2010 (BGBl. I. S.1383). Im Juni 2016 wurde eine vom JKI in Zusammenarbeit mit den Bundesländern erarbeitete Leitlinie zur Bekämpfung der Kartoffelzystennematoden im Bundesanzeiger veröffentlicht.

Weitere Untersuchungen

Bei Gemüse, Heil- und Gewürzpflanzen gehört die Resistenz einer Sorte nicht zu den zuvor beschriebenen wertgebenden Eigenschaften. Das JKI sieht aber gerade im Anbau resistenter Sorten einen wichtigen Baustein des integrierten Anbaus, um Pflanzenschutzmittel einsparen zu können. In ausgewählten Fällen, wenn das Hauptunterscheidungsmerkmal einer neuen Sorte die Widerstandsfähigkeit ist, prüft das JKI daher auch diese Pflanzen und gibt das Ergebnis an das Bundessortenamt weiter. Für den ökologischen Anbau sind resistente Sorten oft die einzige Möglichkeit, um bestimmte Kulturpflanzen überhaupt erfolgreich anzubauen. Daher untersucht das JKI viele neu entstandene Sorten (auch bei Zierpflanzen) oder entwickelt Methoden, um das Resistenzniveau gegenüber verschiedenen Krankheiten oder auch Pathotypen einer Krankheit zu bestimmen und zu erfassen.