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Inhalt: Versuchsfeld Siebeldingen

Das Versuchsfeld am JKI-Standort Siebeldingen, bekannt als Geilweilerhof, umfasst ca. 30 ha und dient ausschließlich weinbaulichen Versuchen.

Es gliedert sich in Versuche, die der Erhaltung genetischer Ressourcen (ex situ Sammlung), der Züchtung und dem Sortenvergleich und der Pflanzenschutzforschung und der Entwicklung von Prüfmethoden für Pflanzenschutzmittel dienen.

Daten zu den Versuchen und zu den Versuchsergebnissen werden zunehmend in enger Kooperation mit der Datenverarbeitung in Quedlinburg datenbankbasiert erfasst.

Genetische Ressourcen

Rund 3.800 verschiedene Rebsorten, Zuchtstämme und Wildarten werden als Kulturgut und zur Zukunftsvorsorge aufbewahrt und unter unterschiedlichen Gesichtspunkten evaluiert. Die Sortimente lassen thematisch wie folgt unterteilen:

  • internationale Sorten
  • nationale Sorte
  • alte Landsorten
  • Wildreben der Art V. sylvestris subspec. vinifera
  • Wildreben des amerikanischen und des Asiatischen Formenkreises
  • Core-Kollektionen für ausgewählte Wildarten (teilweise im Aufbau)

Die Evaluierung der genetischen Ressourcen erfolgt hauptsächlich unter Resistenzaspekten. Die automatisierte Feldphänotypisierung eröffnet seit 2015 zusätzliche Möglichkeiten zur Evaluierung auch anderer Merkmale. Diese Entwicklung steckt jedoch noch in den Anfängen.

Züchtung und Sortenvergleich

Rebenzüchtung beginnt mit der Kreuzung zweier Eltern und der daraus resultierenden Nachkommenschaft in Form von Samen. Diese werden im Gewächshaus angezogen und zum größten Teil einer ersten Prüfung gegenüber dem Falschen Mehltau unterzogen. Widerstandsfähige Sämlinge werden noch im ersten Jahr der Anzucht auf Resistenz gegenüber dem Echten Mehltau geprüft. Im Folgejahr erfolgt die Auspflanzung in einen Weinberg. Jetzt wird zum einen die Mehltauresistenz überprüft, zum anderen können weitere Eigenschaften wie Ertrag, Reifeverhalten oder Wuchsform getestet werden. Ab dem dritten Standjahr im Weinberg kommt für Reben mit positivem weinbaulichen Erscheinungsbild die erste Stufe der Qualitätsselektion (Mikrovinifikation) hinzu. Diese steht ab diesem Zeitpunkt im Zentrum der Selektionsarbeit und findet mit jeder weiteren Zuchtstufe ihre Fortsetzung.

Bis zum Sämlingsstadium existiert jeder Zuchtstamm nur als ein Individuum. Mit der Vorprüfung steigt die Anzahl der Einzelpflanzen durch vegetative Vermehrung (Propfreben) auf je 10, für die Zwischenprüfung auf ca. 50 bis zur Hauptprüfung mit ca. 500 Reben. Parallel dazu steigt die gewonnene Weinmenge. Die Zahl der weitergeführten Zuchtstämme sinkt in der Reihenfolge:

  • Vorselektion in Gewächshaus und Labor
  • Sämlingsquartiere
  • Vorprüfung
  • Zwischenprüfung
  • Hauptprüfung
  • Anbaueignungsversuche mit der Weinbaupraxis

Versuche zur Anbaueignung werden nur mit fortgeschrittenem Zuchtmaterial durchgeführt. Dies ist in der Regel zum Sortenschutz angemeldet oder der Sortenschutz besteht bereits, jedoch noch keine Zulassung für die Qualitätsweinproduktion (noch nicht klassifiziert).

Pflanzenschutzforschung

Für die Forschung zum Pflanzenschutz im Weinbau ist das Versuchsfeld unverzichtbar. Viele Fragestellungen lassen sich nur unter Freilandbedingungen bearbeiten. So zum Beispiel zur biologischen Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln und -verfahren, zur Populationsdynamik, Epidemiologie oder dem Infektionsdruck von Krankheits- und Schaderregern. Auch natürliche Regulationsmechanismen oder der Einfluss klimatischer und anderer abiotischer Faktoren auf die Entwicklung und das Schadenspotential von Rebkrankheiten erfordern Freilandversuche. Sie sind darüber hinaus notwendig, um die im Labor und Gewächshaus gewonnenen Ergebnisse unter Praxisbedingungen zu bewerten.

Zur Verfügung stehen:

  • Blockweise gegliederte Rebflächen, die sowohl integriert als auch ökologisch bewirtschaftet werden. In Verbindung mit dem Einsatz eines Parzellensprühgeräts lassen sich umfangreiche mehrfaktorielle Versuche effektiv durchführen. Darüber hinaus dienen die Rebflächen dazu, Methoden zur Prüfung von Pflanzenschutzmitteln zu entwickeln und zu erproben.
  • Ertragsrebflächen mit pilzresistenten Rebsorten, um den Einfluss von Pflanzenschutzmaßnahmen und Erziehungssystemen auf die Epidemiologie und Populationsdynamik von Schaderregern sowie das Potential zur Einsparung von Pflanzenschutzmitteln zu untersuchen.
  • Gesonderte Flächen für spezifische Fragestellungen.

So lassen sich auf Parzellen mit blockweise steuerbarer Überkopfberegnung unterschiedliche Blattnässebedingungen simulieren.

Auf der außerhalb liegenden Versuchsfläche Langenscheiderhof, einem Trockenstandort, erlaubt eine blockweise programmierbare Tröpfchenbewässerung die Untersuchung langfristiger Effekte vonTrockenstress auf die Entwicklung von Abbaukrankheiten.

Flächen für Habitatmanagementversuche zur Untersuchung natürlicher Regulationsfaktoren.

Adresse
Julius Kühn-Institut (JKI)
Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Geilweilerhof
76833 Siebeldingen

Ansprechpartner
Versuchsfeldleiter
Volker Konrad
Tel. 06345 41-172

volker.konrad@  julius-kuehn.  de